1. HerrenHockey

Interview mit Herren-Coach Marc Boden zum Auftakt der Hallensaison 2015/16

Marc, vor sechs Wochen ging die Feldsaison 2015/16 mit Abschluss der Hinrunde in die Halbzeitpause. Die 1.Herrenmannschaft des THC RW Bergisch Gladbach liegt mit drei Unentschieden und ebenso vielen Niederlagen auf einem nicht befriedigendem vorletzten Platz in der Oberliga, der vierthöchsten Liga auf dem Feld. Am 14.November startet Ihre Mannschaft als Aufsteiger in der 1.Regionalliga, der dritthöchsten Liga in der Halle auf einem deutlich höheren Niveau. Wie ist dieser Unterschied zwischen den Leistungen auf dem Feld und in der Halle zu erklären? Fehlt den Gladbachern auf dem Feld die Qualität in der Breite um den größeren Kader mit annähernd gleich starken Spielern zu besetzen oder hat der THC einfach überdurchschnittlich gute Hallenspezialisten?

 

Einerseits ist der Unterschied zwischen dritter Liga in der Halle und vierter Liga im Feld nicht so groß, wie er aussieht, weil das Ligen-System unterschiedlich aufgebaut ist. Während sich die Bundesliga in der Halle auf NRW beschränkt, umfasst sie im Feld Mannschaften aus ganz Deutschland. Dies sieht man auch daran, dass mit ETG Wuppertal und Krefeld zwei Teams in der Hallen-Regionalliga dabei sind, die im Feld auch in der Oberliga spielen und mit Rheydt sogar eine Mannschaft aus der Feld-Verbandsliga.
Andererseits ist es schon so, dass wir in Bergisch Gladbach ein besonderes Verhältnis zur Disziplin Hallenhockey haben und dieser auch in der Jugend und im Trainingsaufbau einen besonderen Stellenwert einräumen. Vor allem aber die Situation in der Stadionhalle mit dem auch im Vergleich zu Bundesligisten hohen Zuschauerschnitt und dem fachkundigen Publikum sorgt bei den Spielern für eine besondere Motivation, was sicher auch einen großen Anteil an dem traditionell guten Abschneiden in der Halle hat.
Wir dürfen aber auch nicht vergessen, dass wir über eine Momentaufnahme sprechen. Weder sind wir im Feld bereits abgestiegen, noch haben wir die 1. Regionalliga in der Halle bestätigt. Diese Herausforderung steht uns jetzt erst bevor.

 

Abgesehen von der Hallensaison 1996/97, dem einmaligen Intermezzo in der 2.Bundesliga, dürfte noch keine THC-Mannschaft auf einem sportlich so hohen Level gespielt haben wie die aktuelle Mannschaft. Es war zu hören, dass es auch auf Seiten des Trainerstabs Verstärkungen gegeben hat.

 

Wir haben auch bereits zwischen 2006 und 2008 zwei Jahre in der Regionalliga gespielt, seinerzeit gab es die 1.Regionalliga noch nicht, dies ist also vergleichbar.
Den Trainerstab haben wir in der Tat erweitert und dies hebt uns auf eine neue Stufe der Professionalität. Mit Christoph Dolch und Thomas Dissmann haben wir zwei weitere Trainer gewonnen, die gleichberechtigt die Mannschaft führen werden und an allen Entscheidungen beteiligt sind. Beide haben als Spieler und Trainer eine langjährige THC-Vergangenheit und sprechen somit in Bezug auf Philosophie und Taktik die gleiche Sprache. Während Thomas‘ Schwerpunkt die Gegneranalyse und strategisch-taktische Ausrichtung ist, ist Christoph in erster Linie für Trainingssteuerung und Athletik verantwortlich und bringt über seinen Hauptberuf an der Trainerakademie Köln einen direkten Zugang zu den neuesten Erkenntnissen im Leistungssport aus diversen Sportarten mit. Wir sind überzeugt, dass wir hier nahezu optimal aufgestellt sind.

 

Was hat sich getan in der Zusammensetzung der Gladbacher Mannschaft? Sind Zu- oder Abgänge innerhalb des Kaders für die 1.Regionalliga zu verzeichnen?

 

Nennenswerte Zugänge gibt es nicht zu verzeichnen, wenn man von der Ausnahme der Reaktivierung unseres langjährigen Torwarts Hendrik Richter absieht, der bereits bei unserer Regionalligaepisode 06-08 Leistungsträger der Mannschaft war. Ansonsten wächst die Mannschaft, wie seit Jahren bei uns üblich, von innen. Sprich: Wir entwickeln unsere Jugendspieler zu Herrenspielern und setzen auf langfristige Leistungssteigerungen. Die Mannschaft ist noch immer jung und sehr entwicklungsfähig. Drei Abgänge müssen wir kompensieren. Jannis Mölln, langjähriger Kapitän und Eckenschütze hat sich beruflich nach Bremen verändert und dem dortigen Bremer HC angeschlossen. Sven Böhme, einer unserer jungen Leistungsträger, ist studienbedingt nach München gezogen und Patrick Winkler, unser letztjähriger Torwart hat seine Karriere vorerst beendet, steht aber als Standby-Keeper weiter zur Verfügung.

 

Ihre Gegner in der Liga sind allesamt Clubs mit einer großen Hockeyvergangenheit: Bonner THV, Rheydter SV, ETG Wuppertal, RW Köln 2 und Crefelder HTC 2. Welche Teams werden um den Aufstieg in die 2. Bundesliga spielen, wer wird gegen den Abstieg zu kämpfen haben und vor allem, wo steht der THC am Saisonende im Februar 2016?

 

Da RW Köln und Krefeld nicht aufstiegsberechtigt sind, ist der Bonner THV der ernsthafteste Anwärter auf den Aufstieg, vielleicht ist ETG Wuppertal in der Lage, ihnen einen Strich durch die Rechnung zu machen. Rheydt, Krefeld und wir werden wohl die Teams sein, aus deren Reihen am Ende der Absteiger kommen wird, aber die Unterschiede sind gering und Überraschungen immer möglich. Wir gehen davon aus, dass wir in der Lage sein werden, Platz fünf zu erreichen.

 

Was lässt sich denn vor dem Saisonauftakt am Wochenende zum Leistungsstand der THC-Herren sagen? Welche Aufschlüsse haben das Vorbereitungsturnier in Hannover und die diversen Testspiele gebracht? Wie sind die Erwartungen speziell vor der ersten Partie auswärts beim Crefelder HTC 2 am Samstag, den 14.November?

 

Wir haben bislang sehr gut trainiert und uns taktisch und athletisch schon eine gute Grundlage erarbeitet und wir sind bereit, wenn es am Wochenende losgeht. Aber wir rechnen damit, dass zu Beginn noch nicht alles rund laufen wird und wir die ersten Pflichtspiele auch vor dem Hintergrund der Weiterentwicklung betrachten müssen. Es wird zu Beginn noch an der ein oder anderen Stelle haken, das Leistungsniveau der Mannschaft wird sich bis zum Jahresende noch merklich verbessern. Daher ist Geduld die höchste Tugend, es wird zu Beginn Rückschläge geben, die uns nicht umwerfen dürfen. Nichts desto trotz wollen wir in Krefeld am Samstag um den Sieg spielen.

 

Marc, herzlichen Dank für das Interview und alles Gute für die neue Hallensaison!

 Georg Dhein

 

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