Rot-Weiße Weihnacht nach 6:4-Auswärtssieg bei Schwarz-Weiß Köln

Unter der Woche hatte der Zuständige Ausschuss des Deutschen Hockey-Bunds getagt und sich mit dem Protest des THC RW Bergisch Gladbach gegen die am 9. Dezember ausgefallene Partie gegen den Oberhausener THC befasst. Während alle anderen Bundesligaspiele an diesem Wochenende planmäßig angepfiffen werden konnten, sah sich das Team aus dem Ruhrgebiet seinerzeit aufgrund der Wetterverhältnisse außerstande die Reise nach Bergisch Gladbach anzutreten. Der Einspruch des THC wurde trotzdem abgelehnt, die Begegnung muss neu angesetzt werden. In der Urteilsbegründung wurde festgehalten, „dass ein alleiniges Verschulden der Mannschaft (des OTHC; Anm. der Redaktion) nicht eindeutig nachgewiesen werden kann“.
Am Freitagabend wollten die Rot-Weißen aber auch sportlich nochmals von sich reden machen, schließlich war noch ein letztes Spiel für 2017 auswärts bei SW Köln angesetzt. Nach den ersten drei Punkten vergangenes Wochenende gegen DSD Düsseldorf fuhren die Bergischen mit einem gesunden Selbstbewusstsein zum Erstligaabsteiger, dessen Formkurve nach einem verkorksten Saisonstart jedoch deutlich nach oben zeigte. 400 Zuschauer hatten sich in der Brügelmann-Halle eingefunden, knapp die Hälfte davon waren Fans der Gladbacher.
Die stürmischen Anfangsbemühungen der Gastgeber erhielten einen ersten Dämpfer als in der 2.Minute Jan Eric Scherbarth da weitermachte, wo er letzten Sonntag aufgehört hatte, nämlich mit seinem Saisontreffer Nummer drei zum 0:1. Felix Jarosch verstand die Ansage richtig und erhöhte postwendend auf 0:2. SWK, zwar sichtlich geschockt, sammelte sich und kämpfte sich zurück ins Geschehen und verkürzte in Minute 10 mittels kurzer Ecke auf 1:2. Die Domstädter wussten diesen Schwung zu nutzen, drehten innerhalb von vier Minuten das Spiel und lagen so plötzlich mit 3:2 in Front. Großartig die Unterstützung der mitgereisten Gladbacher Anhänger, die die Verunsicherung ihrer Mannschaft in dieser Phase spürten, ihr Team durch lautstarke Anfeuerung wiederaufbauten und weitere Treffer der Heimmannschaft so verhindert werden konnten. Felix Jarosch war es dann wieder einmal, der in der 27.Minute den so wichtigen 3:3-Ausgleich markieren konnte.
Ruhig und konzentriert ging es in der Halbzeitpause in der Kabine der Bergisch Gladbacher zu. Coach Thomas Dissmann lobte seine Jungs für die gute Leistung und versuchte noch an kleinen Stellschrauben zu drehen. Mit sehr viel Druck kamen die Kölner zurück aufs Parkett und wollten mit aller Macht das Spiel wieder an sich zu reißen. Der THC überstand diese Drangphase mit viel Können, aber auch mit etwas Glück, dass alle drei kurzen Ecken der Schwarz-Weißen unmittelbar nach Wiederanpfiff zu keinem Resultat führten. Bemerkenswert wie fokussiert die Männer um Kapitän Daniel Franken nun zu Werke gingen: nur aufmunternde Worte für den Mitspieler und kein Lamentieren über Entscheidungen der Unparteiischen. Ganz anders der Gastgeber, der immer hektischer agierte und zwei Hinausstellungen wegen ständigem Reklamierens und unsportlichem Verhaltens provozierte. Rot-Weiß wusste die Situation für sich zu nutzen. Nach einem feinen Solo an der Außenlinie bediente Lennart Hollweg Ben Engels mustergültig, der dann in eiskalter Torjägermanier die Kugel im Kasten von SWK versenkte. Die Gladbacher hatten nun einen Lauf, Jan Eric Scherbarth traf nach toller Vorlage von Felix Jarosch erneut, bevor Lennart Hollweg seine gute Vorstellung an diesem Tag mit seinem Tor zum 3:6 in der 46.Minute krönte. Um Ergebnisverbesserung bemüht, nahmen die Niehler bereits in der 50.Minute ihren Keeper zugunsten eines weiteren Feldspielers vom Platz. Bergisch Gladbach stand bis zum Abpfiff aber sehr geordnet in der Defensive und ließ bis auf den unbedeutenden Gegentreffer zum 4:6 in der Schlussminute nichts mehr anbrennen.
Riesengroß natürlich der Jubel aller THC’ler auf dem Platz und auf der Tribüne über diesen nicht zu erwartenden Sieg beim Ex-Bundesligisten. „Schwarz Weiß war sicher favorisiert, aber wir wissen mittlerweile auch um unser Potential. Trotzdem war mit einem Sieg nicht zu rechnen, erst recht nicht in dieser Höhe“, resümierte Thomas Dissmann unmittelbar nach Spielende. Mit diesem Auswärtssieg und nun sechs Punkten aus vier Begegnungen hat sich die Mannschaft vor dem Weihnachtsfest selbst nochmals reich beschenkt und kann den Herausforderungen des neuen Jahres optimistisch entgegensehen.

Kader:
Jan Mertens / Hendrik Richter – Tobias Scheibe / Daniel Franken / Jeremias Pütz / Nils Dreschke – Ben Engels (1) / Leon Hox / Lennart Hollweg (1) / Nicolas Külschbach / Felix Jarosch (2) / Jan Eric Scherbarth (2)

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