Trotz 1:9-Debakel gegen SW Köln hat der THC das ‚verflixte zweite Jahr‘ gut überstanden

Eine alte Sportlerweisheit lautet: ‚Das zweite Jahr ist immer das schwerste.‘ Für die These gibt es logisch klingende Erklärungen: Die Euphorie des Aufstiegs ist im zweiten Jahr verflogen, ebenso das Gefühl, nichts zu verlieren zu haben. Erwartungshaltung und Druck steigen, die Gegner unterschätzen den Neuling der letzten Saison nicht mehr. Die Herrenmannschaft des THC RW Bergisch Gladbach – dem Aufsteiger in die 2.Hallenhockeybundesliga 2016/17 – hat das ‚verflixte zweite Jahr‘ aber dennoch gut überstanden, auch wenn das letzte Heimspiel der Saison gegen SW Köln nochmal zu einer richtigen Zitterpartie werden sollte.

Vor dem abschließenden 10.Spieltag hatte der Tabellenletzte DSD Düsseldorf 6 Punkte, die einen Rang besser postierten Gladbacher 9 Zähler auf der Habenseite. Selbst im Falle eines Sieges der Landeshauptstädter beim Erstligaaufsteiger BW Köln konnte sich der THC also eine Niederlage leisten, nur durfte diese nicht allzu hoch ausfallen. Für SW Köln hingegen ging es in dieser Begegnung nicht mehr um allzu viel. Aber die Rot-Weißen hatten den Schwarz-Weißen Ende Dezember durch ihren 6:4-Auswärtssieg in Köln die Weihnachtsfeier verdorben, vielleicht auch deswegen ging die Mannschaft von Trainer Christopfer Jäkel hochmotiviert ins Spiel. Obwohl den THC’lern nach der letzten Heimniederlage und dem vergebenen 1.Matchball gegen den Oberhausener THC die Brisanz dieser Partie sehr wohl bewusst war, fehlte von Anfang an die geistige Frische. So konnte in der 7.Minute SWK-Routinier Martin Marquart Keeper Jan Mertens überwinden, was ihm im Laufe des Abends dann noch drei weitere Male gelingen sollte. So waren die Bergischen zwischen Minute 11 und 14 völlig von der Rolle und die Kölner konnten so noch dreimal nachlegen. Großartig in dieser Phase das Bergisch Gladbacher Publikum, das spürte wie wichtig die Unterstützung für die eigene Mannschaft nun war. Aber während die Ratlosigkeit beim THC um sich griff, spielten sich die Domstädter jetzt in einen Rausch und führten in der 27.Minute bereits mit 7:0, ehe Tobias Scheibe unmittelbar vor dem Halbzeitpfiff per kurzer Ecke den ersten Treffer für seine Farben markieren konnte.

Groß natürlich die Verunsicherung und Ratlosigkeit auf Seiten der Spieler in der THC-Kabine. Dem Trainergespann Thomas Dissmann und Christoph Dolch war unterdessen zugetragen worden, dass bei der zeitgleichen Partie DSD gegen BW Köln mit 2:2 die Seiten gewechselt wurden. Ein so möglicher Sieg der Düsseldorfer und der hohe Rückstand der Gladbacher hätte den Abstieg für den THC bedeutet. Nach der Umstellung auf Manndeckung für die zweiten 30 Minuten richtete Nicolas Külschbach noch einen flammenden Appel an seine Mitspieler sich nicht mit dieser desaströsen Leistung von der Saison und den tollen Fans draußen in der Halle verabschieden zu wollen. In der Tat kamen die Rot-Weißen deutlich verbessert aus der Kabine und bemühten sich um eine Ergebnisverbesserung. Sicher wirkten sich auch die vier Spiele plus Trainingseinheit negativ bei den Akteuren aus, vor allem aber fehlte es an diesem Abend an Selbstvertrauen nach dem Verlauf ersten Halbzeit und auch an Sicherheit im Abschluss. Anders die Kölner, die das Glück des Tüchtigen in dieser Partie für sich gepachtet zu haben schienen, ihnen gelangen bis zum Schlusspfiff noch zwei weitere Treffer zu ihrem 9:1-Auswärtssieg.

Thomas Dissmann gratulierte seinem Trainerkollegen von der anderen Rheinseite zu der erstligareifen Leistung der Kölner vor allen in Hälfte eins. „SWK hat sehr gut gespielt, extrem gut kombiniert und war absolut sicher im Passspiel. Vor der Halbzeit hatten wir keinen Zugriff auf das Geschehen. Nach dem Wechsel waren die Spielanteile dann ausgeglichen, aber wir konnten kein Kapital mehr daraus schlagen.“

Unter dem Jubel der Tribüne verkündete Hallensprecher Philipp Schmitz den 6:3-Sieg von BW Köln gegen Düsseldorf, womit der Klassenerhalt des THC’s in trockenen Tüchern und das ‚verflixte zweite Jahr‘ überstanden war. Während sich der Gast von seinen Fans für den tollen Auftritt an diesem Abend feiern ließ, honorierten die 300 Gladbacher Fans die Leistung ihrer Mannschaft über die gesamte Saison, an deren Ende ein drittes Jahr der Zweitliga-Zugehörigkeit steht, mit Standing Ovation. Kapitän Daniel Franken dankte den vielen ehrenamtlichen Helfern, die ihren Teil zum Erreichen des Saisonziels beigetragen haben und erwähnte besonders die zahlreichen Fans, die ihre Mannschaft auch bei den Auswärtsspielen lautstark unterstützt haben.

„Auch wenn wir uns den heutigen Abend sicher anders vorgestellt haben, unterm Strich bin ich mit unserer zweiten Bundesligasaison zufrieden“, bilanzierte Thomas Dissmann die gesamte Spielzeit. „Gegenüber dem ersten Bundesliga-Jahr fehlten uns mit Leonard Mombauer und Tim Engels zwei Spieler komplett und Matthias Dhein konnte erst zur Rückrunde eingreifen. Obwohl die Leistungsstärke der Klasse insgesamt zugenommen hat, haben wir uns spielerisch weiterentwickelt, mehr Punkte erzielt und auch eine Reihe von hoffnungsvollen Nachwuchstalenten lassen mich optimistisch sowohl auf die Feldsaison wie auch auf die dritte Bundesliga-Spielzeit in der Halle schauen.“

Kader:
Jan Mertens – Tobias Scheibe (1) / Daniel Franken / Jeremias Pütz / Nils Dreschke – Matthias Dhein / Leon Hox / Lennart Hollweg / Nicolas Külschbach / Felix Jarosch / Jan Eric Scherbarth / Gerard Peeters

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